Tach Freunde der Braukunst,
letzten Sonntag gab es das erste Treffen des 1. Hannoverschen Hobbybrauer Stammtisch in 2016.
Wir hatten dafür den wohlmöglich tollsten Ort in Hannover auserkoren um die neue Bierkultur zu zelebrieren – die Craft Bier Bar am Ballhof öffnete pünktlich um 11:00 Uhr die Türen. Und zwar nur für uns 😉
An dieser Stelle geht der Dank an Michael Solms der uns zu dieser frühen Stunde empfing und es ermöglichte sich fast wie zu Hause zu fühlen.
Insgesamt waren wir 14 Durstige. Darunter auch sieben!!! neue Gesichter.
So ging es dann auch mit ner kleinen Vorstellungsrunde los.
Harri aus Pollhagen brachte zu seinem ersten Stammtisch ein ordentliches Pils und ein Dunkles mit. Beide Biere kamen prima an und so ging es richtig gut los.
Nächster im Bunde war Rene mit einem tschechischen Lager das er mit Hüll Melon braute und dann mit Eldorado Hopfen nach der Gärung veredelte. Sehr interessant. Aus seinem Rucksack holte er dann noch ein Weizen Pale Ale hervor und zur Freude von Jörg, ein Kwas. Ein leichtes Erfrischungsgetränk aus Brot mit wenig Alkohol und im ostslawischen Raum seit eh und je sehr beliebt. In russischen Spezialläden findet man sogar hier fertige Mischungen zum selbst machen. Rene hat es allerdings eigen Interpretiert – aus Pumpernickel Brot mit Ingwer und Rosmarin. Wird nich mein Lieblingserfrischer aber ein Versuch war es wert 😉
Und da wir schon bei Bier aus Brot waren kam Rainers Broyhan als nächstes in die Gläser. Von ihm Broyhuhn genannt war es auch ein leichter Brottrunk den er nach dem Studium verstaubter Bücher in alter Lehrermanier zubereitete. An einem heißen Tag mit Sicherheit ein guter Durstlöscher. Eine andere Variante kochte er kurz mit Hopfen und Koriander die dann deutlich mehr an Bier erinnerte.
In einer alten Brauerei kochte auch Christoph seinen Sud. In Thüringen gibt es noch etliche Kommunenbrauhäuser in denen noch regelmäßig Bier gebraut wird. Während wir das Thüringer Schwarzbier verkosten durften hielt er einen kurzweiligen, bebilderten Vortrag über den Brautag bzw. das Brauwochenende. Respekt. Vom Holz hacken um den Kessel zu befeuern über die Vorbereitung des Holz-Maischebottichs und das Reinigen des Kühlschiffs lernt man jeden Handgriff der gebraucht wird ein Bier zu brauen. Das könnte ich mir mal gut als gemeinsame Aktion vorstellen. Aber das besprechen wir beim nächsten Treffen. Das Schwarzbier, das gar nicht so schwarz war, schmeckte lecker und ohne Fehler. Bemerkenswert wenn man bedenkt, dass die Würze nach dem Abkühlen unter den Brauern aufgeteilt wurde und jeder seinen Anteil über etliche (teils hunderte) Kilometer nach Hause transportieren musste bevor die Gärung starten konnte. Au man.
Einen weiteren Vortrag gab es von Dr. Fritz Küke. Er verwechselte den Stammtisch ein bissl mit einer Verkaufsveranstaltung für sein Produkt. Aber es gab dann doch den einen oder anderen der Interesse zeigte seine Gerätschaften mit dem Desinfektionsreiniger auf Clordioxidbasis zu säubern. Also Jörg würde sich glaube ärgern wenn´s bei Hans kein Sauerbier mehr gibt *grins*
Heute nicht hinter dem Tresen in der Craft Bier Bar sondern mit am Stammtisch saßen noch Tino, der ne ganze Kiste Maibock vom Ernst-August zur Verköstigung mitbrachte und Yannick Das Samba Pale Ale von ihm war nicht überfordernd und technisch einwandfrei aber ein wenig mehr Hopfencharakter hätte ihm gut gestanden. Sein Pumpkin Ale mit den passenden Gewürzen war aber eine runde Sache.
Die beiden letzten Neuen hatten leider kein Selbstgebrautes dabei aber wir ließen die Entschuldigung zu 😉
Für das nächste Treffen wird Ingo einen britischen Bierstil, seine Leidenschaft, mit im Gepäck haben und Lutz dann hoffentlich alle seine Pläne in die Tat umgesetzt haben. Ich hoffe, du hast ein paar Anregungen zur Dimensionierung deiner Brauanlage mitgenommen und legst bald los. Die kreativen Voraussetzungen als ein in Belgien verwurzelter hast du ja. Man darf gespannt sein.
Lamasan Dietmar hatte endlich wieder sein richtig geiles Saison mit dabei. In händischer Kleinstarbeit hobelte er dafür die Schale von selbstbestäubten, sizilianischen Orangen ab die dann anschließend mit Honig und Pfefferkörnern im Sud landeten. Ein Traum. Wirklich. Das Polaris Single Hop war auch angenehm aber ging dagegen unter.
Im Buch von Oliver Wesseloh hatte Jörg ein Rezept für das SHIPA (Single Hop IPA) mit Vic Secret Hopfen gefunden und nachgebraut. Im Gegensatz zum Buch, dem die Lebensgeschichte des Autors fehlte (so Jörg), war das Bier klasse. Mit ordentlich Dampf, einem Hopfen in der Nase und auf der Zunge der sich sehen lassen kann war es ein Bier nach meinem Geschmack.
Ich selbst hatte schon ein paar Tage vorher ein Fässchen Bier im Keller der Bar gebunkert. Der zweite Sud auf meiner neuen Anlage sollte eine Wiederholung eines leckeren Milkstouts werden. Da ich die brenzligen Röstaromen dezenter halten wollte machte ich einen Kaltauszug aus den dunklen Malzen der dann später mit zum Kochen dazu gegeben wurde. Leider war es nach der Gärung zu dezent. Mist – was jetzt. Ich habe dann mit einer Mischung dunkler Malze eine kleine Maische bei 60°C für 30 Minuten gemacht und kurz gekocht. Um das richtige Verhältnis heraus zu finden gab es ein kleines Tasting. Das war dann auch mein erstes Blending 😉
Mit dem Ergebnis war ich zufrieden. Kaffeenoten die an Espresso erinnerten und die leichte Süße vom Milchzucker.
Nen schönes Frühstücksbier also 😉
Als sich dann der Stammtisch ein wenig ausdünnte gab es an der Bar noch ein paar Referenzbiere zum Ausklingen und die Rufe nach einem regelmäßigeren Stammtisch wurden laut. Wie wäre es damit sich Dienstags alle 14 Tage, so ab 18:00 Uhr, in der Craft Bier Bar zu treffen? Ich werde mit Michael abklären ob dann auch unsere eigenen Sachen mit auf den Tisch dürfen. So wie ich das sehe weckt das beim „normalen“ Gast das Interesse und wir könnten dadurch unsere Aufgabe die neue Bierkultur voran zu treiben, leben.
Ist aber vielleicht auch nur meine romantische Vorstellung einer besseren Welt 😉
In diesem Sinne
Gut Sud
Christian